BMW L3 Pilot Driving Automation
Innovation 13.10.2021 3 Min.
Individuelle Mobilität: BMW Group treibt Digitalisierung voran.

Die Mobilität der Zukunft steht vor großen Herausforderungen. Klimawandel und der Bedarf an individueller Mobilität erfordern einen tiefgreifenden Wandel. Die BMW Group beteiligt sich aktiv an diesem Prozess.

Für die BMW Group spielen Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft eine entscheidende Rolle, genauso wie Innovationen, neue Technologien, Automatisierung sowie die Digitalisierung in allen Bereichen des Mobilitätssektors. Der Austausch von Daten zwischen Automobilindustrie, Städten und Gemeinden sowie öffentlichen Verkehrsunternehmen kann bei der Sicherung einer individuellen Mobilität einen sehr wichtigen Beitrag leisten.

BMW Group als Plattform-Mitbegründer

Um diesen Wandel zu begreifen und neu zu gestalten, wurde unter Beteiligung der BMW Group die „Nationale Plattform zur Zukunft der Mobilität (NPM)“ gegründet. Ein Schwerpunktthema ist die „Digitalisierung im Mobilitätssektor“. Hier werden alle Themen diskutiert, in denen Digitalisierung und Automatisierung die Voraussetzungen bilden, um die Mobilität der Zukunft klimaneutral, effizienter, bequemer und kostengünstiger zu machen.

„Die Zukunft zu gestalten heißt, die Gegenwart zu hinterfragen und Veränderungen voranzutreiben“, sagt Frank Weber, Entwicklungsvorstand bei der BMW AG und der Leiter der NPM-Gruppe „Digitalisierung im Mobilitätssektor“. Wichtiger Treiber dieser Entwicklung seien „Nachhaltigkeit, der Einsatz neuester Technologie und die Digitalisierung“. „Unser Ziel ist es, ein integriertes und voll vernetztes Verkehrssystem zu gestalten.“

„RealLab HH“ erprobt unterschiedliche Mobilitätskonzepte

Aus der NPM entstand in Hamburg das „RealLab HH“. Hier werden unterschiedliche Mobilitätkonzepte unter Aspekten wie Umsetzbarkeit, gesellschaftliche Folgen und Verhaltensveränderungen der Menschen erprobt. Es geht um Vernetzung verschiedener Mobilitäts-Dienstleister auf einer gemeinsamen Plattform, aber auch um autonomes Fahren als Zubringer für den Öffentlichen Personennahverkehr.

Die BMW Group entwickelte im „RealLab HH“ unter anderem das „Digitale Andreaskreuz“. Es vernetzt Autos und Züge über internetbasierte Schnittstellen und warnt den Fahrer oder die Fahrerin vor ankommenden Zügen an unbeschrankten Bahnübergängen. Weitere im „RealLab HH“ umgesetzte Funktionen sind Kollisionswarnungen und Ampelphasenassistenten. Diese Apps können über das Smartphone oder über den Bordcomputer im Fahrzeug abgerufen werden. Sie erhöhen die Sicherheit und verbessern den Verkehrsfluss aller Verkehrsteilnehmer.

Mobility Data Space: Datenmarktplatz für gesamten Mobilitätssektor

Die entwickelten Projekte sollen perspektivisch durch weitere Vernetzung und Datenaustausch auf ganz Deutschland und Europa ausgeweitet werden. Das ist das Ziel des Mobility Data Space (MDS). „Dieses digitale Ökosystem hat seinen Ursprung mitunter aus dem Reallabor der NPM und der Arbeitsgruppe ‚Digitalisierung durch den Mobilitätsektor‘“, sagt der Entwicklungsvorstand BMW AG, Frank Weber.

Der MDS ist ein Marktplatz, auf dem verschiedene Partner aus dem Mobilitätssektor Daten austauschen können. Durch das Zusammenführen und Teilen von Daten wird ein echter Mehrwert für Wirtschaft und Industrie, öffentliche Hand und die Gesellschaft geleistet. Der Datenraum soll die Mobilität der Zukunft umfassend verbessern und eine nutzerfreundliche, sichere, nachhaltige und bezahlbare Mobilität ermöglichen. Die Schaffung des Mobility Data Space soll die Entwicklung und Umsetzung von innovativen Geschäftsmodellen, Mobilitätsangeboten und Services befördern und beschleunigen. Mehr als 200 Innovationstreiber aus Wissenschaft, Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung hatten an dem Aufbau mitgewirkt. Die BMW Group gehört zu den acht Gründungsmitgliedern des MDS.

ITS World Congress: Erfolge bei Automatisierung

In den vergangenen Monaten haben Teilnehmer des MDS erste innovative Anwendungsmöglichkeiten für den Datenaustausch entwickelt. Dazu gehören Initiativen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit, der Optimierung des Verkehrsflusses in Städten und Gemeinden sowie verbesserte Fahr- und Reiseerlebnisse durch multimodale Navigations-Apps. Die Erfolge des MDS werden auf dem aktuell stattfindenden ITS World Congress in Hamburg vorgestellt (11. bis 15. Oktober). Die Veranstaltung ist die weltweit größte Zusammenkunft für intelligente Mobilität und die Digitalisierung des Verkehrs.

Der MDS wird auch bei der Automatisierung im Mobilitätssektor eine wichtige Rolle spielen. Ein Beispiel ist das Forschungsprojekt L3Pilot der Europäischen Union, an dem sich die BMW Group aktiv beteiligt hat. Bei den Level 3-Funktionen lag der Schwerpunkt im Projekt auf Autobahn- und Stadtverkehr. Das Projekt untersuchte auch einige Level 4-Funktionen für Parkszenarien.

L3Pilot erstellt mit „Code of Practice“ die Richtlinien

Der L3Pilot mit einem Forschungsbudget von 68 Millionen Euro ist europaweit das größte Testprojekt für automatisiertes Fahren auf öffentlichen Straßen. Im Rahmen des vierjährigen Projekts wurden 70 Fahrzeuge mit der Technologie ausgestattet. Die Flotte umfasste 13 verschiedene Automarken, vom Pkw bis SUV. Die BMW Group beteiligte sich mit insgesamt zehn Versuchsfahrzeugen. Insgesamt fuhren die Testerinnen und Tester mehr als 400.000 Kilometer auf Autobahnen, davon 200.000 im automatisierten Modus bei einer Geschwindigkeit von bis zu 130 km/h. Im Stadtverkehr legten die Fahrzeuge 24.000 Kilometer im automatisierten Modus zurück.

Wichtigste Aufgabe beim L3Pilot der EU war neben der Verkehrssicherheit die Erstellung eines „Code of Practice“. Dieser umfasst Richtlinien für die Entwicklung von automatisierten Fahrfunktionen. Erste positive Ergebnisse wurden auf dem L3Pilot Final Event im Rahmen des ITS World Kongresses vorgestellt.

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