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Lieferantennetzwerk & Rohstoffmanagement: Sorgfaltspflichten verankern und Verantwortungsvoll handeln.

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Ein Fahrzeug und ein Lkw befinden sich in einem großen Lagerraum.

Im Einkauf und Lieferantennetzwerk der BMW Group stellt die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards einen maßgeblichen Grundsatz dar. Dazu gehören insbesondere die Achtung der Menschenrechte und damit verbunden die Einhaltung von unternehmensethischen Grundsätzen.

Ein Schwerpunkt liegt dabei auf einem verantwortungsvollen Rohstoffmanagement. Denn die Automobilproduktion erfordert den Einsatz einer Vielzahl mineralischer und organischer Rohstoffe. In der vorgelagerten Wertschöpfungskette können Arbeitskräfte von Lieferanten der BMW Group potenziell von negativen Auswirkungen betroffen sein. Neben den Arbeitskräften in Produktionsstätten von Lieferanten, die unmittelbar Bauteile an die BMW Group liefern, betrifft dies insbesondere auch Arbeitskräfte im Bereich der Gewinnung und Weiterverarbeitung von Rohstoffen.

Einen weiteren wichtigen Beitrag mit Einfluss auf Umwelt- und Menschenrechtsthemen leistet zudem die Kreislaufwirtschaft, denn dadurch werden Bedarf und Abbau von Primärrohstoffen reduziert. Umwelt- und Sozialstandards sind unter anderem in die Entwicklung von Bauteilen, die Warengruppenstrategien, die Beschaffungsprozesse als verpflichtendes Entscheidungskriterium, die Lieferantenentwicklung sowie in den Zielemanagementprozess integriert. 

Transparenz über die weit verzweigten und dynamischen Lieferketten herzustellen und Warenflüsse rückverfolgbar zu machen, stellt eine große Herausforderung dar. Gleichzeitig ist dies eine wichtige Voraussetzung für unseren Due-Diligence-Prozess. Daher bauen wir die enge Zusammenarbeit mit unseren Partnern im Lieferantennetzwerk kontinuierlich aus. Mittels Supply Chain Mapping erlangen wir risikobasiert höhere Transparenz über unsere Lieferkette. Für diesen Zweck setzt die BMW Group künftig unter anderem auf das Datenökosystem Catena-X. Hier können Teilnehmende dezentral Daten über die komplette Wertschöpfungskette untereinander austauschen – standardisiert, sicher und mit vollständiger Datenhoheit beim jeweiligen Unternehmen.

Die BMW Group bezieht weltweit Komponenten, Material und weitere Leistungen von zahlreichen Fertigungs- und Auslieferungsstandorten. Die damit verbundenen sozialen und ökologischen Sorgfaltspflichten werden den Lieferanten durch den BMW Group Supplier Code of Conduct als Mindestanforderungen vorgegeben. Für Lieferanten von Produktionsmaterial und Kraftfahrzeugteilen gelten dabei die „BMW Group Internationale Einkaufbedingungen für Produktionsmaterial und Kraftfahrzeugteile” (IPC), für Lieferanten von nicht-produktionsbezogenem Material die „Allgemeinen Vertragsbedingungen für den indirekten Einkauf” (AVB). 



Eine schneebedeckte Bergkette, umgeben von dichten Wolken, die eine majestätische Landschaft bilden.
Eine schneebedeckte Bergkette, umgeben von dichten Wolken, die eine majestätische Landschaft bilden.

Das verantwortungsvolle
Rohstoffmanagement.

Für die BMW Group ist ein verantwortungsvolles Rohstoffmanagement das Ergebnis einer ganzheitlichen Betrachtung, die ökonomische, ökologische und soziale Aspekte mit einbezieht. Rohstofflieferketten sind vielschichtig, dynamisch und global vernetzt. Daraus ergibt sich eine hohe Komplexität. Daher verfolgt das Unternehmen einen proaktiven und präventiven Ansatz.

Die BMW Group analysiert systematisch global bekannte und typische Risiken im Zusammenhang mit der Gewinnung und Weiterverarbeitung von Rohstoffen und leitet daraus entsprechende Maßnahmen ab. Bei Rohstoffen für die Batterieproduktion, wie beispielsweise Lithium oder Nickel, aber auch bei Rohstoffen wie Aluminium, Kupfer oder Naturkautschuk unterstützt die BMW Group ein verantwortungsvolles Rohstoffmanagement und hat präventive Maßnahmen zur Begegnung potenzieller Risiken etabliert.

Darüber hinaus engagieren wir uns in verschiedenen Initiativen, um das verantwortungsvolle Rohstoffmanagement kontinuierlich zu fördern.

Rohstoffinformationen und Vor-Ort-Projekte

Unser Ansatz im verantwortungsvollen
Rohstoffmanagement.

Um der Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards nachzugehen, hat die BMW Group einen mehrstufigen Sorgfaltspflichtenprozess für Rohstoffe etabliert. Dieser gliedert sich in das unternehmensweite Managementsystem für Nachhaltigkeit und Sorgfaltspflichten ein und berücksichtigt die Anforderungen der OECD für die Erfüllung der Sorgfaltspflicht.

Mit unserem Engagement in Multi-Stakeholder-Initiativen gestalten wir Standards für die Zertifizierung von Rohstofflieferketten aktiv mit. Bei der Implementierung von Standards in Rohstofflieferketten verfolgt die BMW Group einen rohstoff- und länderspezifischen Ansatz. Übergreifend setzen wir uns für eine internationale Skalierung und Harmonisierung von Zertifizierungsstandards ein. Damit soll eine international einheitliche und akzeptierte Grundlage für die Zertifizierung von Rohstofflieferketten gelegt werden. Eine aktive Mitwirkung erfolgt unter anderem in folgenden Initiativen.

Die BMW Group engagiert sich bei ausgewählten Rohstoffen gemäß dem Grundsatz „Befähigung vor Rückzug“ in Zusammenarbeit mit Projektpartnern und lokalen Stakeholdern in Vor-Ort-Projekten. Dies betrifft aktuell die Rohstoffe Kobalt, Lithium, Mica und Naturkautschuk. Die Vor-Ort-Projekte folgen jeweils vorab definierten Projektzielen, deren Erreichen anhand von Kennzahlen gemessen wird. 

Verantwortungsvolles Management
des Lieferantennetzwerks.

Die Ansprüche an die BMW Group und ihre Lieferanten sind durch nachfolgende Ziele und Standards im Unternehmen verankert:

Im Einkauf und im Lieferantennetzwerk liegen die Schwerpunkte auf der Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards, insbesondere von Menschenrechten, dem Schutz natürlicher Ressourcen sowie der Reduktion von CO₂-Emissionen in der Lieferkette.

Der Kodex erläutert, wie wir Menschenrechte und faire Arbeitsbedingungen fördern und die Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) umsetzen. Zentrale Themen des Kodex sind das Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit, die Gleichbehandlung aller Mitarbeitenden, das Recht auf Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz oder Vereinigungsfreiheit. Der Kodex richtet sich an Mitarbeitende der BMW Group, Lieferanten und autorisierte Vertriebspartner und wird aktiv kommuniziert.

Die Grundsatzerklärung enthält unser Bekenntnis zu Menschenrechten und damit einhergehender Umweltstandards. Sie beschreibt zudem unseren Ansatz im Umgang mit unseren Geschäftspartnerinnen und Geschäftspartnern. Denn wir achten diese fundamentalen Rechte nicht nur im eigenen Geschäftsbereich, sondern wirken auch in unseren globalen vor- und nachgelagerten Lieferketten auf deren Einhaltung hin. Dabei berücksichtigen wir bei unserer Geschäftstätigkeit auch die Lebensgrundlage sowie Gesundheit lokaler Gemeinschaften und indigener Völker. Um diesem Anspruch gerecht werden zu können, verpflichten wir Lieferanten sowie weitere Geschäftspartner, unsere Standards einzuhalten – auch gegenüber deren eigenen Lieferanten und Geschäftspartnern.

Die Cluster Value Creation Strategy unterstützt übergreifend die Erreichung der Ziele in den Einkaufs-, Entwicklungs- und Produktionsbereichen. Sie dient vorgelagert zum BMW Group Einkaufsprozess der Lieferantenbefähigung und legt die Rahmenbedingungen für das zukünftige Sourcing von Bauteilen oder Bauteilgruppen fest. Es werden zahlreiche relevante Fragestellungen entlang des gesamten Wertschöpfungsprozesses einschließlich der Beschaffung stringent verankert. Die Implementierung von Anforderungen und darauf aufbauender Maßnahmen zur Absicherung von Umwelt- und Sozialstandards werden hier für potenzielle und bestehende Lieferanten frühzeitig definiert. Die Implementierung kann mehrere Jahre dauern. So kann beispielsweise die Zertifizierung eines Fertigungsstandortes rechtzeitig vor einer möglichen Belieferung erfolgen. Weiterhin werden in der Beschaffungsstrategie Stellhebel zu den Themen CO₂-Reduktion und Kreislaufwirtschaft für Bauteile bzw. Bauteilgruppen festgelegt.

Die Cluster Value Creation Strategy ist damit ein wichtiger Baustein zur Sicherstellung einer flexiblen, resilienten und nachhaltigen Lieferkette.

In der BMW Group Lieferantendatenbank sind Ergebnisse und Informationen zur abstrakten und konkreten Risikoanalyse sowie zu Präventions- und Abhilfemaßnahmen dokumentiert. Die Inhalte der Präventions- und Abhilfemaßnahmen beziehen sich auf Lieferantenstandortebene und sind u.a. die Resultate aus Verfahren / Tools wie Online-Assessment (Nachhaltigkeitsfragebogen) oder Onsite-Assessment (Responsible Business Alliance (RBA), Responsible Supply Chain Initiative (RSCI). Die Datenbank ist Quellsystem für Anwendungen zur Abbildung eines Beschaffungsvorgangs, Beschaffungsprozesses sowie zur Berichterstattung und Zielesteuerung.

Die BMW Group ist sich ihrer Verpflichtung für eine nachhaltige Zukunft bewusst und hat daher klare strategische Leitlinien für verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln definiert. Für Fokusthemen werden zusätzlich in dedizierten BMW Group Policies der Umfang der Engagements, der Geltungsbereich sowie Maßnahmen für Sorgfaltspflichten und Rückverfolgbarkeit, Beschwerde- und Überwachungsmechanismen und materialspezifische Anforderungen beschrieben. 

Engagement in Initiativen.

Bei der Integration der unternehmerischen Sorgfaltspflichten in die Geschäftsabläufe setzt die BMW Group so weit wie möglich auf standardisierte Verfahren, die aus branchenweiten oder branchenübergreifenden Initiativen stammen. Wir sind überzeugt davon, dass die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards in komplexen und dynamischen Lieferantennetzwerken in der Regel nur durch Standardisierung und ein gemeinsames Vorgehen gewährleistet werden kann. Durch die Standardisierung reduzieren wir redundante Aktivitäten im Lieferantennetzwerk und erhöhen die Wirksamkeit der aus den Verfahren abgeleiteten Maßnahmen.

Wichtige branchenübergreifende Initiativen:

Zwei Menschen in einem Büro schütteln sich die Hände.

BMW Group Supplier Code of Conduct.

Der BMW Group Supplier Code of Conduct wurde im Dezember 2022 im Kontext des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes überarbeitet. Die in der Grundsatzerklärung zur Achtung der Menschenrechte und der damit einhergehenden Umweltstandards der BMW Group genannten Leitprinzipien werden hier für das weltweite Lieferantennetzwerk konkretisiert.

Unser Due-Diligence-Prozess.

Übersichtliche Roadmap für den BMW-Diligenceprozess, die die Entwicklungsphasen und strategischen Ziele zeigt. 250128_BMW_DilligenceProcess_EN
Übersichtliche Roadmap für den BMW-Diligenceprozess, die die Entwicklungsphasen und strategischen Ziele zeigt. 250128_BMW_DilligenceProcess_EN

Unser mehrstufiger Sorgfaltspflichtenprozess verankert die Verantwortung für Umwelt- und Sozialstandards in der Lieferkette in allen relevanten Bereichen der BMW Group. 

Im Beschaffungsprozess sind standardisierte Verfahren integriert. Dazu zählen der Supplier Code of Conduct, der branchenweite Nachhaltigkeitsfragebogen der Initiative Drive Sustainability (Online-Assessment), welcher bei Teile-Lieferantenstandorten und risikobasiert bei Lieferanten für nicht produktionsbezogenes Material eingesetzt wird, sowie risikobasierte Überprüfungen am Lieferantenstandort (Onsite-Assessment) gemäß den Standards der Responsible Business Alliance (RBA) und der Responsible Supply Chain Initiative (RSCI) des VDA. Zur Bearbeitung von konkreten Beschwerden bzw. Hinweisen auf mögliche Verstöße wenden wir ebenfalls standardisierte Verfahren an.

Da der Beschaffungsprozess in der Automobilindustrie aufgrund der langen Entwicklungszeiträume mehrere Jahre andauert, können die Verfahren des Sorgfaltspflichtenprozesses (Due Diligence) bereits bis zu zwei Jahre vor der Beauftragung der Lieferanten angewendet werden.

Diesen Zeitraum nutzen wir, um Präventionsmaßnahmen, Kontrollmechanismen und ggf. Abhilfemaßnahmen umfassend zu implementieren. Einzelne Präventionsmaßnahmen für die Zertifizierung zum Arbeitsschutz benötigen beispielsweise eine Implementierungszeit von mehreren Monaten. 



Mehrere Menschen versammeln sich um einen Tisch, auf dem ein Laptop steht.
Mehrere Menschen versammeln sich um einen Tisch, auf dem ein Laptop steht.

Lieferanten
und Beschäftigte schulen.

Um präventiv positive Auswirkungen zu erzielen, schult die BMW Group ihre internen Einkäufer bedarfsorientiert verpflichtend. Darüber hinaus bietet die BMW Group auf freiwilliger Basis Schulungen für Einkäufer, Prozesspartner sowie Lieferanten zum Thema Nachhaltigkeit in der Lieferkette an. Zudem wird die Dokumentation der Schulungen von unmittelbaren Lieferanten für ihren eigenen Geschäftsbereich überprüft. Im Rahmen dieser Schulungen werden die Wirkungszusammenhänge in Bezug auf Umwelt- und Sozialstandards erklärt und die Erwartungen der BMW Group sowie deren Due-Diligence-Maßnahmen verdeutlicht. Schulungsteilnehmer werden für die Bedeutung von Sorgfaltspflichten in der Lieferkette sensibilisiert und lernen, wie sie Risiken erkennen und minimieren können.

Die BMW Group führt spezifische Schulungen im Rahmen des umfangreichen Befähigungsprogramms RE:DRIVE SUSTAINABLE SUPPLY CHAINS für Mitarbeitende und Lieferanten seit 2022 durch. Das Programm wird regelmäßig weiterentwickelt und beleuchtet vor allem Themen der drei Hauptbereiche Umwelt- und Sozialstandards im Lieferantennetzwerk, CO₂-Reduktion und Circular Economy.

Außerdem bietet die BMW Group zweimal im Jahr die Möglichkeit eines Zertifikatslehrgangs für Lieferanten an. Dieses Format existiert seit 2013 und verfolgt die Ziele, den Stand der Wissenschaft und unser Selbstverständnis zur Nachhaltigkeit zu vermitteln, sowie unsere Lieferanten zu befähigen. Darüber hinaus stehen den Lieferanten branchenweite Schulungsangebote aus Initiativen zur Verfügung (z.B. von der RBA), an denen die BMW Group beteiligt ist. Diese Schulungen sind unter anderem als Begleitmaßnahmen in den Prozess der Durchführung von Onsite-Assessments an Lieferantenstandorten integriert, um deren Wirksamkeit zu erhöhen. Auch in der Nachbereitung unterstützen begleitende Schulungen den Lieferanten bei der Umsetzung der Maßnahmen.



Ihre Ansprechpartner.

Die BMW Group stellt sich den zentralen Herausforderungen unserer Zeit. Dabei spielen soziale und ökologische Sorgfaltsplichten in unserem Lieferantennetzwerk eine zentrale Rolle.

Wir informieren Sie gerne über unsere Ansätze und Ziele.