Was braucht es, um in die Zukunft ‚hinein‘ zu designen?
Sonja Schiefer: „Unser Ziel ist es, ganzheitliche Erlebnisse für die Menschen zu schaffen. Damit uns das gelingt, müssen wir erst einmal nach dem Warum fragen und unsere Welt besser verstehen. Wie wird sich unsere Umwelt verändern? Und welche Folgen wird das auf das Verhalten der Menschen haben? Mit welchen unvorhergesehenen Folgen ist bei bestimmten Trends zu rechnen? Um das Heute zu verstehen und sich das Morgen vorstellen zu können, muss man die vorhandenen Signale erkennen, und verstehen, wie die Veränderungen in Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft auf die Erwartungen und Wünsche der Menschen einwirken. Dafür ist es erforderlich, kontinuierlich zu beobachten, zu forschen und Prognosen zu erstellen. Darüber hinaus braucht es jede Menge Vorstellungskraft und eine gehörige Portion Mut, um Entscheidungen zu treffen, die nie auf hundertprozentiger Sicherheit beruhen können. Wer die Vergangenheit verstehen möchte, kann auf historische Beweise zurückgreifen, doch genau diese fehlen uns, um bestimmte Zusammenhänge für die Zukunft erkennen zu können.
Bei Designworks können wir, unter Einbindung verschiedener Stakeholder und durch Simulationen, ein Bild der „wahrscheinlichen Zukunft“ entwickeln. Dieses nutzen wir dann als Basis für optimistische gestalterische Visionen. Indem wir Risiken bewerten, unerfüllte Bedürfnisse und Lücken erkennen und Stakeholder für unsere Vision gewinnen, überwinden wir die Hindernisse der Vergangenheit und schaffen Freiräume, um zu wachsen. Neugier und die Leidenschaft für positive Veränderung bilden die Grundlage, um in die Zukunft hinein entwerfen zu können und dabei eine Kultur zu entwickeln, in der das Team eine optimistische Grundhaltung gegenüber einer besseren Zukunft einnimmt.“
Martina Starke: „Gesellschaften befinden sich im ständigen Wandel. Auch die Trends verändern sich, doch einige werden länger anhalten – Konnektivität, Nachhaltigkeit und Individualisierung zum Beispiel, oder Gesundheit, New Work und Mobilität. Design kann diese Entwicklungen erkennen und analysieren, und die verschiedenen Beobachtungen werden alle in die Lösungen mit einbezogen. Designer sind es gewohnt, mit Komplexität und Transformation umzugehen und können sich neue Visionen und Ansätze vorstellen.“
Warum spielen kreative Berater eine immer wichtigere Rolle?
Laura Robin: „Einer unserer Servicebereiche bei Designworks ist das Creative Consulting. Dabei stehen Prozesse kreativer Transformation im Mittelpunkt. Wir beraten Unternehmen, die Designs nutzen möchten, um bahnbrechende Transformationen zu erzielen.
Die kreative Transformation baut auf einem Fundament der gemeinsamen Verständigung innerhalb unserer Partner-Organisationen auf. Dazu gehört in der Regel die genaue Bestimmung von Markenwahrheiten – wer sind wir wirklich? Und was bieten wir unseren Kunden? Es geht aber auch darum, die vielen Facetten des gestalterischen Ausdrucks (Produkt, Marketing, Merchandising oder Werbung) einheitlich an einem einzigen kreativen „Fixpunkt“ auszurichten. All diese Faktoren miteinander zu vereinbaren, wird aufgrund der Produktionsgeschwindigkeit und des globalen Charakters der Wirtschaft zu einer immer größeren Herausforderung – was kaum jemanden überraschen dürfte.
Die Pandemie hat die Komplexität noch weiter erhöht. Unternehmen mussten die Art und Weise, wie sie mit Kunden in Kontakt treten und kommunizieren, schlagartig ändern. Hinzu kommt die Erwartung der Kunden, dass Marken zu gesellschaftspolitischen Themen Stellung beziehen sollen. Wir beobachten, dass diejenigen, die diese Veränderung zielgerichtet, transparent und authentisch steuern, am besten abschneiden, sowohl unternehmensseitig als auch in den Augen der Kunden. Creative Consulting kann hier als Vermittler bei der anspruchsvollen, aber notwendigen Schaffung eines One Voice-Ansatzes und den daran ausgerichteten Ansprüchen einen wichtigen Beitrag leisten – eine echte kreative Transformation.“
Hat sich Ihre Vorstellung von der Mobilität der Zukunft aufgrund der Pandemie geändert?
Laura Robin: „Absolut. Das Homeoffice hat unsere Einstellung revolutioniert. Unsere Autos sind nicht mehr das, womit wir zur Arbeit fahren oder das, womit wir einen Wochenendausflug machen, sondern ein Ort des Rückzugs, ein privater Ort, in dem wir uns mit der Familie geborgen fühlen. So etwas können wir nur in unseren Autos erleben, nirgendwo sonst. Es sind wertvolle Erlebnisse, neue Beziehungen, die wir von Anfang an vorausschauend in den Gestaltungsprozess miteinbeziehen müssen.“