Sorgfaltspflichten in der Lieferkette verankern.
Die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards im Lieferantennetzwerk sicherzustellen, ist das erklärte Ziel der BMW Group. Dazu gehört insbesondere die Achtung der Menschenrechte und die verantwortungsvolle Gewinnung von Rohstoffen.
Transparenz über die weit verzweigten und dynamischen Lieferketten herzustellen und Warenflüsse rückverfolgbar zu machen, sind dafür die wichtigsten Voraussetzungen. Daher bauen wir die enge Zusammenarbeit mit unseren Partnern im Lieferantennetzwerk kontinuierlich aus.
Wir beziehen weltweit von einer Vielzahl von Fertigungs- und Auslieferstandorten Komponenten, Materialien sowie weitere Leistungen. Die damit verbundenen sozialen und ökologischen Sorgfaltspflichten geben wir unseren Lieferanten als Teil unserer vertraglich verpflichtenden Nachhaltigkeitsstandards vor.
Wenn wir Risiken bei unseren unmittelbaren und anlassbezogen für unsere mittelbaren Lieferanten identifizieren, begegnen wir diesen mit Präventions-, Befähigungs- und Abhilfemaßnahmen. Diese Maßnahmen haben wir systematisch in unseren Prozessen verankert.
Parallel arbeiten wir daran, den Verbrauch von Rohstoffen zu reduzieren und die Nutzung von Sekundärmaterial zu erhöhen.
Nachhaltiges Lieferkettenmanagement.
Ein mehrstufiger Sorgfaltsprozess verankert unsere Verantwortung für das Lieferantennetzwerk in allen relevanten Bereichen der BMW Group. Vorgaben zu Sozial- und Umweltstandards haben wir u.a. in die Entwicklung von Bauteilen, in Warengruppenstrategien, in unser Zielsystem, im Vergabeprozess als Entscheidungskriterium und in die Lieferantenentwicklung aufgenommen.
Alle Lieferantenverträge der BMW Group enthalten spezifische Klauseln in den Einkaufsbedingungen, die sich unter anderem an folgenden externen Rahmenwerken und Vorgaben orientieren:
- UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte
- Internationale Menschenrechtscharta
- Prinzipien des UN Global Compact
- Prinzipien der International Labour Organisation
- OECD-Leitfaden zur Erfüllung der Sorgfaltspflicht für verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln
- Nationaler Aktionsplan der Bundesregierung und dem daraus abgeleiteten Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz
Die damit verbundenen Ansprüche an uns und unsere Lieferanten sind durch nachfolgende interne Standards im Unternehmen verankert:
Nachhaltigkeit ist ein wichtiger Bestandteil der Unternehmensstrategie der BMW Group. Im Einkauf und Lieferantennetzwerk liegen die Schwerpunkte auf der Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards, insbesondere von Menschenrechten, dem Schutz natürlicher Ressourcen sowie der Reduktion von CO2-Emissionen in der Lieferkette.
Die BMW Group hat sich PSC (Performance Steering Cockpit) - Ziele zur Wahrnehmung der unternehmerischen Sorgfaltspflicht im Lieferantennetzwerk gesteckt, die vergütungsrelevant für unsere Führungskräfte sind. So haben wir uns beispielsweise zum Ziel gesetzt, bei Lieferanten mit einem potenziellen Risiko, Nachhaltigkeitsstandards zum frühestmöglichen Zeitpunkt mit Hilfe von Präventionsmaßnahmen sicherzustellen. Dabei fokussieren wir uns auf den Vergabezeitpunkt und Produktionsstart bei ca. 1.300 unmittelbaren Lieferantenstandorten für Fahrzeugteile jährlich und vereinbaren korrektive Präventionsmaßnahmen zur Minimierung potenzieller Umwelt- und Menschenrechtsrisiken. Die Umsetzung stellen wir mit Hilfe von Kontrollmechanismen wie Zertifizierungen und Überprüfungen am Lieferantenstandort (Audits) sicher.
Der Kodex erläutert, wie wir Menschenrechte und gute Arbeitsbedingungen fördern und die Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) umsetzen. Zentrale Themen des Kodex sind die Gleichbehandlung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, das Recht auf Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz oder der Schutz von persönlichen Daten. Der Kodex gilt für Beschäftigte, Lieferanten und autorisierte Vertriebspartner.
Die Grundsatzerklärung enthält unser Bekenntnis zu Menschenrechten und Umweltstandards. Sie beschreibt zudem unseren Ansatz im Umgang mit unseren Geschäftspartnerinnen und Geschäftspartnern, denn wir achten diese fundamentalen Rechte nicht nur im eigenen Geschäftsbereich, sondern wirken auch in unseren globalen vor- und nachgelagerten Lieferketten auf deren Einhaltung hin. Um diesem Anspruch gerecht werden zu können, verpflichten wir Lieferanten sowie weitere Geschäftspartner, unsere Standards einzuhalten – auch gegenüber deren eigenen Lieferanten und Geschäftspartnern.
Der BMW Group Supplier Code of Conduct (Weiterentwicklung des BMW Group Nachhaltigkeitsstandards für das Lieferantennetzwerk) wurde im Jahr 2022 im Kontext des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes überarbeitet. Er fasst die Mindestanforderungen und Erwartungshaltungen der BMW Group für das weltweite Lieferantennetzwerk in Übereinstimmung mit international anerkannten Standards und Richtlinien zu ESG-Themen zusammen.
Der BMW Group Supplier Code of Conduct beschreibt
- die Verfahren, mit denen wir unseren Sorgfaltspflichten nachkommen,
- die auf Grundlage der Risikoanalyse festgestellten prioritären menschenrechtlichen und umweltbezogenen Risiken und
- die auf Grundlage der Risikoanalyse erfolgte Festlegung der menschenrechtsbezogenen und umweltbezogenen Anforderungen und Erwartungen, die wir an unser Lieferantennetzwerk haben.
Als Bestandteil der Einkaufsbedingungen ist der BMW Group Supplier Code of Conduct fest bei Lieferanten, die eine direkte Geschäftsbeziehung zur BMW Group unterhalten, vertraglich verankert. Von diesen erwarten wir zudem, dass sie die darin enthaltenen Anforderungen, wo relevant, an die jeweiligen Sublieferanten weitergeben. Weitere Anforderungen für das Lieferantennetzwerk sind in den Anfrageunterlagen festgehalten. Sie müssen bis zum Produktionsstart oder vereinbarten Zieltermin erfüllt sein. Die Einhaltung der Vorgaben wird unter anderem mit Hilfe des Drive Sustainability Nachhaltigkeits-Fragebogens geprüft.
Wichtige Rohstoffe im Überblick.
Wir analysieren und priorisieren Rohstoffe fortlaufend in Bezug auf potenzielle Verletzungen von Umwelt- und Sozialstandards im Rahmen unserer Materialstrategie. Potenzielle Risiken treten vor allem bei der Gewinnung und Weiterverarbeitung von 37 für die Automobilindustrie relevante Rohstoffe und Rohstoffgruppen auf. Diesen begegnen wir je Rohstoff mit für die BMW Group spezifischen sowie standardisierten, präventiven und reaktiven Maßnahmen.
Eine besondere Herausforderung ist es dabei, innerhalb des komplexen und dynamischen Lieferantennetzwerks Transparenz und Rückverfolgbarkeit herzustellen. Dieser Herausforderung begegnen wir unter anderem mit unserem Engagement bei Catena-X, einer Allianz für sicheren und standardisierten Datenaustausch.
Zudem arbeiten wir daran, den Einsatz kritischer Rohstoffe zu reduzieren bzw. diese ganz entfallen zu lassen. Für relevante Bauteile haben wir rohstoffspezifische Nachhaltigkeitsanforderungen festgelegt. So konnten wir beispielsweise den Kobaltanteil in den Batteriezellen bereits kontinuierlich reduzieren, aktuell auf knapp 10 Prozent.
Wir verpflichten uns auch dazu, keine Mineralien wie Kobalt, Nickel oder Mangan aus dem Tiefseebergbau zu verwenden, solange die ökologischen Folgen nicht ausreichend erforscht sind. Daher fordern wir gemeinsam mit anderen Unternehmen ein Moratorium.
Um den Abbau von Rohstoffen und den Ausstoß von Emissionen weiter zu reduzieren, setzt die BMW Group auf eine deutliche Erhöhung des Anteils an Sekundärmaterial in ihren Fahrzeugen auf bis zu 50 Prozent. Materialkreisläufe senken den Bedarf an neuen Rohstoffen und verringern das Risiko der Verletzung von Umwelt- und Sozialstandards in der Lieferkette. Beispielsweise konnten wir erstmals einen geschlossenen Kreislauf zur Wiederverwendung der Rohstoffe Nickel, Lithium und Kobalt aus Hochvoltbatterien in China etablieren.
Die nachfolgenden Rohstoffsteckbriefe geben zu unseren Maßnahmen Aufschluss und werden laufend erweitert.
Risikoanalyse und -vermeidung.
Die BMW Group setzt für jede Auftragsvergabe voraus, dass die vorgegebenen Nachhaltigkeitsanforderungen eingehalten werden. Aus diesem Grund bewertet die BMW Group fortlaufend Nachhaltigkeitsrisiken und -auswirkungen in ihrem Lieferantennetzwerk, um ihren ökologischen und menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten nachzukommen. Wir bestimmen den notwendigen Handlungsbedarf und leiten daraus Präventions- und Abhilfemaßnahmen ab, die wir dann gemeinsam mit unseren Lieferanten umsetzen.
Risiken kennen.
Um Nachhaltigkeitsrisiken und -auswirkungen im Lieferantennetzwerk fortlaufend zu bewerten, nutzt die BMW Group verschiedene Instrumente.
Wir bewerten alle beauftragten und potenziellen Lieferantenstandorte der BMW Group auf Basis unseres Risikofilters. Dieser greift auf unterschiedliche länder- und warengruppenspezifische Risikodatenbanken zurück. Ergänzt wird diese Risikosicht um interne, warengruppenspezifische Einschätzungen.
In einem ersten Schritt werden potenzielle und aktive Lieferantenstandorte nach länderspezifischen sowie regionalen Umwelt- und Menschenrechtsrisiken geclustert. Als Basis dienen standardisierte Risikolandkarten der Responsible Business Alliance (RBA) sowie weitere Datenquellen, die den Fokus auf Lieferkettenrisiken legen. RBA hat in Zusammenarbeit mit BMW die Risikolandkarten gemäß des Lieferkettengesetzes aktualisiert und stellt diese allen Mitgliedern zur Verfügung. Die Risiken werden in einem zweiten Schritt mit warengruppen- und unternehmensspezifischen Risiken kombiniert. Grundlage hierfür sind standardisierte Online-Assessments der (potenziellen) Lieferantenstandorte, welche die sozialen, ökologischen und Governance-Risiken der Unternehmen inklusive ihrer eigenen Lieferketten (n-Tier) ermitteln. So können potenzielle Risiken auf Grundlage der Eintrittswahrscheinlichkeit, der Schwere sowie unseres möglichen Verursachungsbeitrages gemessen am Einkaufsvolumen, ermittelt und dargestellt werden.
Zur Identifizierung potenzieller und tatsächlicher Risiken unserer unmittelbaren (Tier-1) und mittelbaren (Tier-n) Lieferanten nutzen wir zusätzlich Methoden künstlicher Intelligenz. So setzt die BMW Group ein KI-basiertes Frühwarnsystem ein, welches in Echtzeit riesige Datenmengen aus Online-Medien und sozialen Netzwerken in über 50 Sprachen analysiert und vor menschen- oder umweltrechtlichen Verstößen bei Lieferanten warnt. Damit ist es möglich, potenzielle Nachhaltigkeitsrisiken in der Lieferkette frühzeitiger zu erkennen.
Entlang ihrer weltweiten Wertschöpfungskette hat die BMW Group Mindestanforderungen an Lieferantenstandorte definiert. Diese basieren auf den Ergebnissen der Risikoanalyse und beinhalten die Umsetzung von Präventionsmaßnahmen, die potenzielle negative Auswirkungen für Betroffene, wie beispielsweise Mitarbeitende der Lieferanten, minimieren. Zur Risikominimierung legen wir besonderes Augenmerk auf Präventionsmaßnahmen. Die Einhaltung dieser Anforderungen wird unter anderem mit Hilfe des Drive Sustainability Nachhaltigkeits-Fragebogens geprüft, den wir in der Initiative kontinuierlich weiterentwickeln.
Unmittelbare Lieferanten sind verpflichtet, Auskunft über ihre Nachhaltigkeitsleistung und die von ihnen durchgeführten Präventions- und Abhilfemaßnamen zu geben. Anlassbezogen gilt dies auch für mittelbare Lieferanten. Die Auskünfte werden von einem unabhängigen Dritten auf Richtigkeit und Vollständigkeit geprüft. Von neuen Lieferanten werden diese Auskünfte im Rahmen des Vergabeprozesses eingeholt. Bei bestehenden Geschäftsbeziehungen müssen sie fortlaufend durch die Lieferanten aktualisiert werden.
Risikoanalyse und Präventionsmaßnahmen zur Minimierung potenziell negativer Auswirkungen auf Betroffene. Fertigungsstandorte von unmittelbaren Lieferantenstandorten, die ab 2023 Bauteile an die BMW Group liefern werden.
Wir führen bei Lieferanten, bei denen wir ein besonders hohes Risiko identifiziert haben, zusätzlich Überprüfungen am Lieferantenstandort durch. Dies geschieht mittels eigener Assessorinnen und Assessoren oder externer Auditorinnen und Auditoren. Hierfür engagieren wir uns bei der Responsible Business Alliance (RBA) und im Verband der Automobilindustrie (VDA). Gemeinsam mit anderen Automobilherstellern und Lieferanten haben wir im VDA ein Assessment-Programm speziell für die durch mittelständische Unternehmen geprägte Automobilindustrie mit entwickelt. Seit 2022 wird dieses mit der dafür neu gegründeten Responsible Supply Chain Initiative (RSCI) umgesetzt. Das industrieübergreifend etablierte Auditprogramm der RBA nutzen wir seit einigen Jahren vor allem für große Lieferantenstandorte. Bei beiden Initiativen teilen die Mitglieder die Auditergebnisse auf Plattformen miteinander. Auf diese Weise können Mehrfachüberprüfungen vermieden und die Akzeptanz bei den auditierten Unternehmen erhöht werden.
Im Rahmen von Lieferketten-Assessments identifiziert die BMW Group auch Risiken bei mittelbaren Lieferanten, die in nachgelagerten Wertschöpfungsstufen zwischen Tier-1-Lieferanten und Rohstofflieferanten angesiedelt sind. Die Prüfung erfolgt unter anderem über ein Supply Chain Mapping mit Hilfe von Medienanalysen.
Risiken begegnen.
Um den identifizierten Risiken bei mittelbaren Lieferanten zu begegnen, erarbeitet die BMW Group rohstoffspezifische Nachhaltigkeitsstrategien und leitet daraus Befähigungs- und Absicherungsaktivitäten sowie Pilotprojekte ab.
Kritische Rohstoffe wie Lithium und Kobalt – Schlüsselrohstoffe für die Produktion von Batteriezellen – kaufen wir für die aktuelle, fünfte Generation vollständig direkt bei Rohstofflieferanten ein und stellen sie den Produzenten unserer aktuellen Generation von Batteriezellen zur Verfügung. So erreichen wir die Rückverfolgbarkeit (Mass Balance) zur Herkunft und Transparenz hinsichtlich der Abbaumethoden.
Die mengenmäßige Reduktion, Substitution sowie der Entfall von Hochrisiko-Primärrohstoffen sind zentrale Hebel, um Risiken zu reduzieren und so die ökologische und soziale Nachhaltigkeit in unserem Lieferantennetzwerk zu verbessern. So haben wir den Einsatz von Kobalt in Batteriezellen in unserer aktuellen Generation von Batteriezellen auf unter 10 Prozent gesenkt. Der Elektromotor der gleichen Generation kommt vollständig ohne Seltene Erden aus. Bereits 2013 haben wir mit dem BMW i3 Standards gesetzt und damit begonnen, Leder für die Sitzbezüge einzusetzen, das mit einer Essenz aus OIivenblättern gegerbt wird. Auch die Sitzbezüge des aktuellen iX werden mit dem gleichen Verfahren behandelt. Damit verzichten wir auf die potenzielle umwelt- und gesundheitsgefährdende Chromgerbung.
Konfliktmineralien stehen besonders im Fokus der BMW Group. Durch die Nutzung von standardisierten Anwendungen wie dem Conflict Minerals Reporting Template (CMRT) der Responsible Minerals Initiative (RMI) sorgt die BMW Group für die Rückverfolgbarkeit der eingesetzten Rohstoffe von Tier-1-Lieferanten bis hin zur auditierten Hütte. Für die in Komponenten und Werkzeugen enthaltenen 3TG-Mineralien hat die BMW Group gemeinsam mit ihren Lieferanten beispielsweise eine nahezu vollständige Rückverfolgbarkeit erreicht.
Prävention und Abhilfe.
Mit der Unterzeichnung eines Vertrags mit der BMW Group verpflichtet sich der Lieferant, erforderliche Präventions- oder Abhilfemaßnahmen spätestens zum Produktionsstart oder zu einem vereinbarten Zieltermin umzusetzen. Er bestätigt auch, die Einhaltung dieser Vereinbarungen von seinen Sublieferanten einzufordern und nachzuhalten. Zum Produktionsstart messen wir im Rahmen eines internen Zielemanagementsystems den Umsetzungsstand der extern validierten Präventionsmaßnahmen.
Um Lieferanten für ihre Sorgfaltspflichten zu sensibilisieren und zur Umsetzung entsprechender Maßnahmen zu befähigen, bieten wir darüber hinaus ein umfassendes Schulungsprogramm an.
Wichtige Präventions- und Abhilfemaßnahmen.
Unmittelbare Lieferanten sind direkte Lieferanten (Tier-1) der BMW Group.
Menschenrechte.
Eine Richtlinie zu Arbeitsbedingungen und Menschenrechten, die unter anderem die identifizierten Kernthemen Kinderarbeit und junge Arbeitnehmer, Löhne und Sozialleistungen, Arbeitszeit sowie moderne Sklaverei enthält, ist für alle unsere unmittelbaren Lieferanten mit mehr als 50 Beschäftigten verpflichtend. Darüber hinaus müssen die Beschäftigten zu allen Kernthemen geschult werden.
Lieferanten mit mehr als 500 Beschäftigten beauftragen wir nur, wenn sie ein zertifiziertes Arbeitsschutzmanagementsystem nach ISO 45001 vorlegen können.
Umweltschutz.
Unmittelbare Lieferanten, die mehr als 50 Mitarbeitende haben, müssen unter anderem eine Umweltschutzrichtlinie sowie Kontrollmechanismen zu Umweltaspekten wie ein zertifiziertes Umweltmanagementsystem etabliert haben. Auch hier müssen die Beschäftigten zu den Inhalten der Richtlinie geschult werden.
Kommunikation und Sensibilisierung.
Unmittelbare Lieferanten mit mehr als 500 Mitarbeitenden müssen einen Nachhaltigkeitsbericht und einen Verhaltenskodex veröffentlichen.
Eine vollständige Liste der Anforderungen finden Sie hier.
Mittelbare Lieferanten agieren in nachgelagerten Wertschöpfungsstufen und stehen nicht in einem direkten Vertragsverhältnis mit der BMW Group. Diese erreichen wir über Verpflichtungen mit unseren unmittelbaren Lieferanten.
Menschenrechte.
Präventionsmaßnahmen zum Management mittelbarer Lieferanten fordern wir bei unmittelbaren Lieferanten mit mehr als 100 Mitarbeitenden ein. Diese beinhalten zum Beispiel das Vorhandensein von Nachhaltigkeitsanforderungen für Lieferanten zu identifizierten Risiken hinsichtlich Menschenrechten und Arbeitsbedingungen wie Kinderarbeit und junge Arbeitnehmer, Löhne und Sozialleistungen, Arbeitszeit, moderne Sklaverei (d.h. Sklaverei, Dienstbarkeit und unter Zwang geleistete Arbeit und Menschenhandel), Vereinigungsfreiheit und Tarifverhandlungen, Rechte von Minderheiten und indigenen Völkern sowie zu Risiken im Bereich Arbeitsschutz.
Umweltschutz.
Unmittelbare Lieferanten mit mehr als 100 Mitarbeitenden müssen bei ihren Lieferanten ein Management zu den Umweltschutzthemen Luft- und Wasserqualität, Chemikalienmanagement, Abfallvermeidung, Artenvielfalt, Landnutzung und Entwaldung sowie Kontrollmechanismen in Bezug auf Umweltschutz einfordern.
Kommunikation und Sensibilisierung.
Von unmittelbaren Lieferanten mit mehr als 100 Beschäftigten fordern wir eine Übermittlung unserer Nachhaltigkeitsanforderungen an deren Zulieferer (Tier-2) mittels allgemeiner Geschäftsbedingungen, Lieferantenschulungen, Verhaltenskodex und oder Nachhaltigkeitsrichtlinien sowie über ihre Unternehmenswebsite. Damit sollen auch unsere mittelbaren Lieferanten zu den Nachhaltigkeitsanforderungen der BMW Group sensibilisiert werden.
Maßnahmen umsetzen.
Seit 2014 identifizieren wir mögliche Umwelt- und Menschenrechtsrisiken auf Standortebene bei potenziellen Lieferanten und haben dies in unseren Beschaffungsprozess integriert. Mit diesen Lieferanten vereinbaren wir zum Zeitpunkt der Vergabe korrektive Präventionsmaßnamen, um diese Risiken zu minimieren. So konnten wir zum Beispiel im Jahr 2021 bei 196 Lieferantenstandorten bereits vor der Vergabe Risiken identifizieren – unter anderem aufgrund fehlender Präventionsmaßnahmen in den Bereichen Arbeitsschutz, Berichterstattung und Umweltmanagement. 97 Prozent dieser Lieferantenstandorte implementierten die Präventionsmaßnahmen bis zum Produktionsstart oder konnten mittels begründeter Abweichungen nachweisen, weshalb die Einführung der Maßnahmen bis zu diesem Zeitpunkt nicht erfolgen konnte. Die Implementierung der fehlenden Präventionsmaßnahmen muss zum nächstmöglichen Zeitpunkt nachgeholt werden.
Lieferanten und Beschäftigte schulen.
Begleitend zu den geforderten Präventionsmaßnahmen bietet die BMW Group ein breites Schulungsangebot an, das sich an Mitarbeitende des Einkaufsressorts, interne Prozesspartnerinnen und Prozesspartner und Lieferanten richtet. Um die Aufmerksamkeit für Sozial- und Umweltstandards zu erhöhen, erklären wir die Wirkungszusammenhänge und machen unsere Erwartungshaltung deutlich. Mit dem Ziel, am Anfang der Lieferkette aktiv zu werden, gehen wir gemeinsam mit Partnerunternehmen neue Wege:
- Um Mitarbeitende des Einkaufsressorts der BMW Group zum Thema Nachhaltigkeit zu schulen, führen wir verpflichtende und freiwillige Basisschulungen zu diesem Thema durch.
- Branchenweit führen wir über die Initiative Drive Sustainability standardisierte Schulungen für Lieferanten durch, die im Bereich der Nachhaltigkeit vertiefende Kenntnisse benötigen. Zwischen 2013 und 2022 hat die BMW Group auf diesem Wege über 400 Nachhaltigkeitsbeauftragte des Lieferantennetzwerks zu Themen wie Versammlungsfreiheit, Diskriminierung, Arbeitsschutz, Entlohnung sowie Arbeitszeiten geschult.
- BMW Group spezifische Schulungsformate für Lieferanten finden beispielsweise im Rahmen von Veranstaltungen statt, die wir für Lieferanten initiieren. Beim BMW Group Supplier Event 2022 konnten wir uns so mit 230 Lieferanten zu wichtigen Aspekten hinsichtlich der ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit austauschen.
- Weitere BMW Group spezifische Schulungen führen wir im Rahmen des umfangreichen Befähigungsprogramms RE:DRIVE SUSTAINABLE SUPPLY CHAINS für Mitarbeitende und Lieferanten seit 2022 durch. Im Jahr 2022 haben 553 Lieferanten und 563 interne Einkäuferinnen und Einkäufer Schulungen absolviert.
- Im Rahmen der branchenübergreifenden Initiative Cobalt for Development hat die BMW Group gemeinsam mit Partnerinnen und Partnern Schulungen für 14 Kooperativen des Kleinstbergbaus initiiert, die wichtige Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekte für verantwortungsvolle Bergbaupraktiken abdecken.
Wirksamkeit und Beschwerdemechanismen.
Die BMW Group überprüft fortwährend die Wirksamkeit ihrer Präventions- oder Abhilfemaßnahmen. Seit 2021 kommt hierfür auch eine standardisierte Anwendung der Responsible Business Alliance (RBA) zum Einsatz. Die Anwendung erfolgt für Hochrisikolieferanten, die Teil des Auditprogramms der RBA sind und noch keinen eigenen Beschwerdemechanismus haben. Um die Wirkung unserer Maßnahmen zu validieren, führen wir risikobasierte Überprüfungen von Umwelt- und Sozialstandards durch und wenden hierfür verschiedene Risikotools und Assessments an. Bei Lieferanten mit identifizierten, schweren Verstößen gegen Nachhaltigkeitsstandards fordern wir Abschlussaudits, um festzustellen, ob korrektive Präventions- und Abhilfemaßnahmen implementiert wurden. Durch Interviews mit Betroffenen wird dabei überprüft, ob die Maßnahmen auch angewendet werden.
Darüber hinaus haben wir weitere, eigene Beschwerdemechanismen etabliert, die unseren Lieferanten und Beschäftigten zur Verfügung stehen. Hinweise auf mögliche Verstöße gegen die Grundsätze der BMW Group zur Nachhaltigkeit im Lieferantennetzwerk und unsere Sorgfaltspflichten bearbeitet der interne Human Rights Contact Supply Chain. Hier können Hinweise anonym per Telefon und E-Mail abgegeben werden. Lieferanten und ihre Beschäftigten können sich auch an unsere Compliance Ombudsstelle für das Lieferantennetzwerk wenden. Darüber hinaus stehen Hinweisgebersysteme zur Aufdeckung möglicher Rechtsverstöße und Compliance-Kontrollen zur Verfügung. Unser Menschenrechtsbeauftragter überwacht unsere Sorgfaltspflichtenprozesse.
Mit dem Ziel, einen branchenweiten Beschwerdemechanismus aufzubauen, engagieren wir uns seit 2020 in einer Arbeitsgruppe des Branchendialogs Automobilindustrie. Gemeinsam mit anderen Automobilherstellern und Lieferanten haben wir im Verband der Automobilindustrie (VDA) ein Assessment-Programm mitentwickelt, das wir seit 2022 mit der dafür neu gegründeten Responsible Supply Chain Initiative (RSCI) umsetzen.
Beschwerdemechanismen.
Mitarbeitende der BMW Group und externe Hinweisgebende können über die BMW Group SpeakUP Line Hinweise auf mögliche Verstöße gegen die Menschenrechte und damit einhergehende Umweltstandards im Unternehmen anonym und vertraulich melden. Die BMW Group SpeakUP Line ist in allen Ländern, in denen die BMW Group tätig ist, über lokale, kostenfreie Rufnummern [BMW GROUP SPEAKUP LINE ZUGANGSDATEN] in insgesamt 34 Sprachen durchgängig zu erreichen. Alternativ können Meldungen online eingeben werden.
Für Hinweise auf mögliche Verstöße gegen die Grundsätze der BMW Group zur Nachhaltigkeit im Lieferantennetzwerk ist unser Human Rights Contact Supply Chain zuständig. Hier können Hinweise anonym abgegeben werden.
Telefon: +49 89 382-71230
E-Mail: humanrights.sscm@bmwgroup.com
Die BMW Group hat eine Ombudsperson bestellt, die zum Hinweisgebersystem berät und sicherstellt, dass Meldungen von Hinweisgebenden an den Fachbereich BMW Group Compliance weitergeleitet werden. Auf Wunsch kann dies auch anonym erfolgen.
Unsere Ombudsperson ist wie folgt zu erreichen:
Dr. Sybille von Coelln
Telefon: +49 211 44 03 57 72
Fax: +49 211 44 03 57 77
E-Mail: BMW-Ombudsperson@hvc-strafrecht.de
Postanschrift:
HEUKING · VON COELLN
Rechtsanwälte PartG mbB
Prinz-Georg-Str. 104
40479 Düsseldorf
Weiterführende Informationen.
BMW GROUP BERICHT.
Ihre Ansprechpartner.
Die BMW Group stellt sich den zentralen Herausforderungen unserer Zeit. Dabei spielen soziale und ökologische Sorgfaltsplichten in unserem Lieferantennetzwerk eine zentrale Rolle. Wir reagieren auf Fragen – auch auf unbequeme – gewissenhaft und bieten nachvollziehbare Antworten an. Haben Sie noch Fragen oder Anregungen rund um das Thema Lieferantennetzwerk? Wir geben Ihnen gerne Auskunft über unsere Ansätze und Ziele.